Unser QTrees Experten-Modul ist eine von zwei Web-Applikationen, die im Zuge des Förderprojektes entwickelt werden sollen. Um den "täglichen Geschäftsbetrieb" aber auch mögliche Anforderungen, Wünsche von Verwaltungsmitarbeiter:innen und Baum-Expert:innen besser kennenzulernen, hat das QTrees Konsortium über einen Zeitraum von 4 Wochen Interviews mit insgesamt sechs Expert:innen durchgeführt. Dieser Beitrag beleuchtet einige Erkenntnisse.

An der Befragung in einem Zeitraum zwischen Mai und Anfang Juli haben insgesamt sechs Personen teilgenommen. Während die tägliche Arbeit und Aufgaben der Befragten sehr unterschiedlich ist, vereinigt sie doch alle Eins: alle Interview-Partner:innen haben entweder ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Forstwissenschaft bzw. Gärtnerei oder beschäftigen sich seit mehreren Jahren oder gar Jahrzehnten mit Stadtbäumen. Der perfekte Nährboden für einen Einstieg in das Expertenwissen! Nachfolgend die spannendsten Fragen und Antworten.

Welche Aufgaben gehören typischerweise zur Pflege der Stadtbäume?

Auswertung der Antworten, Farbe des Post-Its steht für je eine:n Interview-Partner:in

Besonders wichtig bei der Pflege von Stadtbäumen ist vor allem der Beschnitt von Straßenbäumen und deren regelmäßige Begehung. So können Verkehrsräume freigehalten und Verkehrssicherheit gewährleistet werden. Durch Baumbegehungen erkennen geschulte Augen, welcher Baum ggf. von Parasiten befallen ist oder ob der Baum anderweitige Schäden aufweist. Neben der Pflege bestehender Bäume sind vor allem die Fällung, Neupflanzung und die damit einhergehende Standortauswahl wichtige Aufgaben im Alltag unserer Interview-Partner:innen..

Welche Parameter und Informationen je Baum nutzt Du aktuell für die Bewässerung und Bewässerungsplanung?

Auswertung der Antworten, Farbe des Post-Its steht für je eine:n Interview-Partner:in

Durch diese Frage wollten wir herausfinden, welche Information und Baum-Parameter die Befragten unterbewusst nutzen, um die Wasserversorgung eines Baumes einschätzen zu können. Die Antworten hier waren teilweise sehr unterschiedlich, wobei sich alle Befragten einig sind, dass vor allem das Alter und die Art des Baumes, dessen Vitalität (erkennbar bspw. durch Vorerkrankungen oder Trockenstress-Symptome) aber auch der Standort des Baumes eine wichtige Rolle bei der Beurteilung spielen. Viel Wissen beruht auf einem Zusammenschluss aus vielfältigen Informationen, die sich teilweise erst nach mehrjährigen Baumbegehungen ergeben (bspw.: Kronenzuwachs).

Wie sinnvoll erachtest du die Anreicherung deiner selbstgemachten Tests um Sensordaten und welche Sensormesswerte wären für dich hilfreich?

Auswertung der Antworten, Farbe des Post-Its steht für je eine:n Interview-Partner:in

Da die Strukutr des Förderprojektes eine Anreicherung des Data Lakes durch Sensordaten vorsieht, wollten wir durch diese Frage vor allem herausfinden, welche Sensoren sich besonders gut zur Optimierung der Pflege und Bewässerung eignen. Die Meinungen unserer Interview-Partner:innen gingen dabei sehr weit auseinander. Während es Stimmen gab, die den Einsatz von Sensor-Technik als irrelevant und als zu “abstrakt” einstuften, hat sich eine Mehrheit für den Einsatz von Sensoren an Referenzstandorten ausgesprochen. Neben spannenden Messwerten wie Nährstoffgehalt des Boden und Saftstrommessung des Baumes, stand vor allem der Wassergehalt des Bodens im Fokus der Befragten. Berliner Verwaltungsmitarbeiter verwiesen dabei auf das Ampelsystem des Pflanzenschutzamt Berlin und die Nutzung von sogenannten Saugspannungssensoren. (Hintergrundinfos zum Verhältnis Saugspannung-Wasser-Bodenart von der HU Berlin: hier)

Wenn du dir eine perfekte App für die Priorisierung des Gießens von Bäumen vorstellst, wie würdest du sie einem Freund beschreiben?

Auswertung der Antworten, Farbe des Post-Its steht für je eine:n Interview-Partner:in

Eine der letzten Fragen beschäftigte sich vorrangig mit der Experten-Applikation (Modul 2) des Förderprojektes. Wir wollten wissen, welche Funktionen der App die Arbeit der Befragten erleichtern könnte. Dabei waren sich alle Interview-Partner:innen einig, dass die UX sehr gut und die App leicht verständlich und nicht überladen sein sollte. Wichtig war vor allem, dass der oder die Nutzer:in auf einem Blick besonders bedürftige Bäume in der Nähe sehen kann. Ebenso wurde die Visualisierung weiterer Paramter wie bspw. Wetterdaten oder Baumscheibenbeschädigung, sowie eine Alert-Funktion diskutiert.

Fazit: Die Interviews haben uns einen tiefen Einblick in den Alltag von Verwaltungsmitarbeiter:innen und Baum-Expert:innen gegeben. Wir können Ihre Wünsche und Anforderungen an eine Applikation nun besser nachvollziehen und prüfen im nächsten Schritt, welche Aspekte bei der Entwicklung einer Web-Applikation berücksichtigt werden müssen.

Das QTrees Konsortium dankt der regen Teilnahme von: Herrn Wolfgang Leder, Frau Katharina Weltecke, Herr Christian Hönig, Herrn Malte Brauns, Herrn Norbert Bösken und Herrn Alexander Borgmann